Letztes Mal bei „Seele trifft Systembrett”


Wir laden sie zu einer (verkürzt dargestellten) Geschichte ein, wie sie sich vor kurzem bei einem Tag „Seele trifft Systembrett” zugetragen hat. Eine Geschichte, die erzählt, wie es einem Menschen gelang, den Schlüssel für sein eigenes Gefängnis nach 40 Jahren zu finden ... und dadurch in die Freiheit spazieren konnte ...

Unsere klientin stellt „mein größtes Trauma” auf. Ihr Trauma, so erzählt sie, stammt aus frühester Kindheit: ein Spitalsaufenthalt - von dem die Kleine zu Beginn nichts wusste - war unabdingbar. Ihre Mutter hatte sie ins Spital gebracht, um dann - so wie mit den Ärzten und den Schwestern abgesprochen - unter einem Vor­wand den Raum zu verlassen und so die Kleine in die Obhut der Ärzte zu übergeben.

„Ich bin einfach mutterseelenallein zurück geblieben ... habe mir die Seele aus dem Leib gebrüllt ... habe mich unendlich allein und ausgeliefert gefühlt ...”

Was blieb?

Was ist bis heute - circa 40 Jahre später - aus diesem für das damals circa drei jährige Mädchen trauma­tischen Erlebnis über geblieben?

Ein Gefühl von der eigenen Mutter verraten worden zu sein ... daraus folgend kein Vertrauen mehr „in nichts und niemand” ... keine gelingende Partnerschaft, weil „ich niemanden mehr vertrauen und mich fallen lassen kann” ... und natürlich eine komplizierte und schwer belastete Beziehung zur eigenen Mutter.

Was das Trauma bis heute am Leben erhält ist nicht das Trauma (oder das Gestern) selbst, sondern die die Erinnerung an das Trauma (oder das Gestern) - und das nicht los lassen können.

Natürlich fand das Trauma tatsächlich statt - in Form von Verlassen werden, Ausgeliefert sein und Todes­ängsten. Das Kind kann zu diesem Zeitpunkt nicht adäquat mit der Situation umgehen. Für das kleine Mädchen bricht die Welt zusammen, es kämpft ums Überleben. Es ist in diesem Moment mit dem Tod konfrontiert.

40 Jahre später

40 jahre später ist die erwachsene Frau natürlich nicht mehr mit dem Tod konfrontiert, sondern hat dieses Erlebnis lange, lange hinter sich gelassen.

Der erwachsene Teil unserer Klientin müsste rational erkennen können, dass „diese Situation schon lange vorbei ist und dass ich ja diese ganze Situation über­lebt habe.” Dieses Erkennen findet allerdings nicht statt, weil im Alltagsleben nicht der erwachsene Teil das Leben der Frau bestimmt, sondern der kindliche Teil von damals immer noch das Steuer in der Hand hat.

Die Echos aus dem Gestern verhindern das bestimmte freie Leben im Heute.

Und jetzt ... was tun - wie also das Gestern verabschieden, um das Heute willkommen heißen zu können?

Wir laden unsere Klientin ein, den kindlichen Teil von damals mittels einer Figur auf dem Systembrett Platz zu schenken.

Im nächsten Schritt laden wir sie ein, diesen kindlichen Teil Ihres Lebens mit Wohlwollen und aus den Augen der Liebe zu betrachten. Dann laden wir unsere Klientin ein, sich ganz bewusst zu machen, wie alt sie ist, dass wir 2019 und nicht mehr 1979 schreiben und aus einem sicheren Heute auf ein unsicheres (um ihre Worte zu gebrauchen „traumatisches”) Gestern zu blicken.

Jetzt laden wir die Erwachsene ein, mit dem kindlichen Teil Kontakt aufzunehmen. Die Verzweiflung, die Not, die ganze Überforderung und Panik von damals zu sehen. Aus dem Heute zu sehen. Und gleichzeitig zu erkennen, dass diese Verzweiflung, die Not, die ganze Überforderung und Panik „nur” mehr eine Erinnerung, ein Echo von damals darstellt und keine reale Situa­tion im Heute mehr ist.

Im nächsten Schritt laden wir auf klärende Hin­wen­dung des erwachsenen Teil zum kindlichen Teil ein - durch Sätze wie „So war es!” oder „Ja, es stimmt.” Durch dieses Annehmen dessen, was war, hört der Kampf auf. Dieser vollkommen sinnlose Kampf, das Gestern ändern zu wollen.

Das Gestern ist vorbei - und es ist un­ver­änder­lich! Änderbar ist, wie ich heute auf das Gestern reagiere – oder anders: was ich heute aus dem Gestern mache.

Weitere Schritte aus dem Gestern ins Heute: Wir laden den erwachsenen Teil unserer Klientin ein, diesen kindlichen Teil darüber zu informieren, dass er überlebt hat. Und wir laden die Erwachsene ein, dem Kind zu danken, dass es überlebt hat - all seine Über­lebens­strate­gien zu würdigen.

Sehen, Annahme, Klarstellung, Danksagung und Würdigung ... fünf Schritte aus der Fremd­be­stimmt­heit des Gestern in eine neue Selbstbestimmtheit im Heute!

Die Dauer dieser Begegnung „Seele trifft Systembrett” betrug in etwa ½ 1 Stunden ... und trug in relativer kurzer Zeit dazu bei, dass ein Mensch nach 40 Jahren ein neues Kapitel seines Lebens schreiben darf ...

Und was können Sie jetzt für sich tun?


Wenn sie diese Geschichte berührt ... Sie schon lange mit einem Thema Ihres Lebens in Frieden kommen möchten ... oder einen Neuanfang starten wollen ... oder etwas Altes abschließen ... kontaktieren Sie uns!
Wir heißen Sie und Ihr Anliegen herzlich willkommen!
Wir können gemeinsam viel für Sie tun!

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